Überlastungssyndrome der Hand

Wie gezielte Handtherapie und individuelle Schienen helfen

Überlastungssyndrome der Hand im Alltag

Unsere Hände sind wahre Alleskönner. Sie schreiben, tippen, greifen, halten und drücken – oft über viele Stunden am Tag.
Doch bei ständiger Beanspruchung drohen sogenannte Überlastungssyndrome der Hand.
Diese machen sich meist schleichend bemerkbar, können jedoch langfristig zu starken Schmerzen und Einschränkungen führen.
Hier kommen gezielte Handtherapie und individuell angepasste Schienen ins Spiel.
Sie bieten nicht nur Linderung, sondern helfen auch dabei, die Ursache zu bekämpfen und die volle Funktionalität der Hand wiederherzustellen.

In diesem Artikel erfahren Sie alles über typische Überlastungssyndrome der Hand, ihre Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und vor allem, wie Handtherapie und Orthesen helfen können. Egal, ob Sie betroffen sind oder vorbeugen möchtest – dieser Beitrag liefert dir wertvolle Informationen aus erster Hand.

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Definition von Überlastungssyndromen der Hand

Überlastungssyndrome der Hand beschreiben eine Gruppe funktioneller Beschwerden, die durch wiederholte oder dauerhafte Belastungen der Sehnen, Muskeln, Bänder und Nerven im Hand- und Handgelenksbereich entstehen. Anders als akute Verletzungen entwickeln sich Überlastungssyndrome schleichend über Wochen oder Monate hinweg.

Typische Merkmale:

  • Schmerzen bei Belastung oder Bewegung

  • Steifheitsgefühl, insbesondere morgens

  • Verminderte Greifkraft

  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle

Solche Symptome sind besonders bei Personen mit monotonen Tätigkeiten (z. B. Büroarbeit, Handwerk, Pflegeberufe, Musiker) verbreitet.
Aber auch Hobbys wie Stricken, Basteln oder Sportarten mit intensiver Handnutzung (Klettern, Tennis) können auslösende Faktoren sein.

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Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für Überlastungssyndrome der Hand sind meist multifaktoriell. Zu den häufigsten zählen:

  • Einseitige Bewegungsabläufe: Dauerbelastung ohne Ausgleich oder Pause.

  • Fehlhaltungen: Falsche Haltung bei der Computerarbeit oder Werkzeugführung.

  • Schwache Muskulatur: Fehlende Stabilität durch mangelndes Training.

  • Mechanische Reize: Vibrationen, Kälte oder Druckbelastungen.

  • Rheumatische Erkrankungen: Erhöhen die Anfälligkeit für Sehnenscheidenentzündungen.

  • Hormonelle Veränderungen: Z. B. in der Schwangerschaft oder bei Diabetes.

Ein unbehandeltes Überlastungssyndrom kann sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, bei der die Funktion der Hand dauerhaft beeinträchtigt ist. Deshalb ist frühzeitige Behandlung entscheidend.

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Typische Überlastungssyndrome im Überblick

Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)
Die klassische Tendovaginitis betrifft oft die Beugesehnen des Handgelenks.
Sie entsteht durch Reibung der Sehne an ihrer Sehnenscheide und äußert sich in ziehenden Schmerzen beim Greifen.

Karpaltunnelsyndrom
Hierbei wird der Medianusnerv im Handgelenk eingeklemmt.
Typische Symptome sind nächtliches Kribbeln in den Fingern, später Schmerzen und Kraftverlust.

Tennisellenbogen & Golferellenbogen
Obwohl sie den Ellenbogen betreffen, strahlen diese Überlastungssyndrome oft in die Hand aus und
beeinflussen Greifbewegungen negativ.

De-Quervain-Syndrom
Eine Form der Sehnenscheidenentzündung im Bereich des Daumens.
Sie führt zu Schmerzen beim Abspreizen oder Bewegen des Daumens – besonders beim Festhalten oder Drehen.

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Symptome und Diagnose

Frühe Anzeichen richtig erkennen
Das frühzeitige Erkennen von Überlastungssyndromen der Hand ist entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Viele Betroffene ignorieren die ersten Warnzeichen oder interpretieren sie als vorübergehende Beschwerden.

Typische Frühwarnzeichen:

  • Spannung oder Druckgefühl im Handgelenk

  • Stechende Schmerzen bei spezifischen Bewegungen

  • Kribbeln, insbesondere nachts oder bei Ruhe

  • Schnelle Ermüdung bei einfachen Aufgaben

  • Morgensteifigkeit, die sich langsam bessert

Diese Symptome sind Hinweise auf funktionelle Überlastung.
Werden sie nicht ernst genommen, können daraus chronische Entzündungen oder degenerative Veränderungen resultieren.

Ärztliche Untersuchungsmethoden und bildgebende Verfahren
Ein erfahrener Arzt oder eine spezialisierte Handtherapeutin kann anhand der Anamnese und körperlichen Untersuchung meist schon eine fundierte Verdachtsdiagnose stellen.
Ergänzend kommen folgende Verfahren zum Einsatz:

  • Ultraschall (Sonografie): Darstellung von Sehnen, Schleimbeuteln und Entzündungsprozessen

  • Röntgen: Ausschluss von knöchernen Veränderungen oder Arthrosen

  • MRT: Bei komplexen Fällen zur Beurteilung von Weichteilstrukturen

  • Nervenleitgeschwindigkeit (ENG): Besonders beim Verdacht auf Karpaltunnelsyndrom

Die Kombination aus subjektiven Beschwerden, klinischer Untersuchung und bildgebender Diagnostik ergibt ein umfassendes Bild der Ursache.

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Bedeutung der Handtherapie

Die Handtherapie ist ein spezialisierter Bereich der Ergotherapie und Physiotherapie, der sich mit der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen der oberen Extremität befasst.
Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Funktion der Hand wiederherzustellen und weiteren Schäden vorzubeugen.

Sie umfasst:

  • Passive Mobilisation (durch Therapeut:in)

  • Aktive Bewegungsübungen

  • Sensibilitätstraining

  • Narbenbehandlung

  • Alltagstraining (z. B. Schreiben, Greifen, Heben)

Handtherapie ist besonders effektiv, wenn sie frühzeitig beginnt und individuell auf die Patientin oder den Patienten abgestimmt ist.

Zielgerichtete Übungen zur Entlastung
Gezielte Bewegungsübungen stärken die Muskulatur, fördern die Durchblutung und verbessern die Gleitfähigkeit von Sehnen. Typische Übungen sind:

  • Faustschluss und Fingerstreckung gegen Widerstand

  • Kreisen des Handgelenks

  • Dehnung der Beuge- und Strecksehnen

  • Kneten mit Therapieknete oder Gummibällen

Die korrekte Ausführung ist dabei essenziell. Therapeuten geben Anleitung und passen die Übungen regelmäßig dem Heilungsverlauf an.

Training von Feinmotorik und Koordination
Feinmotorische Fähigkeiten sind für viele alltägliche Aufgaben essenziell.
Deshalb beinhaltet die Handtherapie auch gezieltes Training zur Koordination von Fingern und Daumen – etwa durch:

  • Steck- und Greifübungen

  • Schreibtraining

  • Spieltherapie mit Alltagsgegenständen

  • Sensorische Reize zur Verbesserung der Wahrnehmung

Dies ist besonders bei länger bestehenden Überlastungssyndromen wichtig, um verlorene Fähigkeiten wiederherzustellen.

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Einsatz von individuellen Schienen

Individuell angepasste Schienen (auch Orthesen genannt) unterstützen die Heilung durch Ruhigstellung, Entlastung oder gezielte Korrektur von Fehlstellungen. Sie werden aus thermoplastischem Material gefertigt und exakt auf die betroffene Handform angepasst.

Ziele der Schienentherapie:

  • Reduktion von Schmerzen

  • Unterstützung bei bestimmten Bewegungen

  • Verhinderung von weiteren Schäden

  • Verbesserung der Haltung und Funktion

Materialien und Tragekomfort
Moderne Orthesen bestehen aus leichten, hautfreundlichen Materialien wie Thermoplast, Silikon oder Neopren.
Sie lassen sich individuell zuschneiden und modellieren – für optimalen Sitz und Tragekomfort.

Vorteile:

  • atmungsaktiv und leicht

  • waschbar und hygienisch

  • auch für Nachtgebrauch geeignet

  • diskret unter Kleidung tragbar

Wann ist das Tragen einer Schiene sinnvoll?
Die Indikation zur Schiene erfolgt immer durch medizinisches Fachpersonal. Einsatzbereiche sind u. a.:

  • Akute Sehnenscheidenentzündung

  • Karpaltunnelsyndrom (v. a. nachts)

  • Nach Operationen oder Unfällen

  • Chronische Schmerzen bei degenerativen Erkrankungen

Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle, da falsches Tragen oder veraltete Modelle kontraproduktiv sein können.

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Rehabilitation und Langzeitprognose

Wie lange dauert die Heilung?
Die Dauer der Genesung hängt stark von der Art des Überlastungssyndroms, dem Stadium der Erkrankung und der individuellen Mitarbeit ab.
Allgemein gilt:

  • Akute Beschwerden: Besserung innerhalb von 2–6 Wochen

  • Chronische Beschwerden: Therapie über mehrere Monate nötig

  • Postoperative Rehabilitation: 6–12 Wochen, je nach Eingriff

Wichtig ist Geduld – Überlastungssyndrome heilen selten über Nacht.
Eine konsequente Umsetzung der Therapie ist entscheidend.

Rückfallprävention
Nach überstandener Behandlung ist die Gefahr eines Rückfalls groß, wenn die Ursachen nicht dauerhaft beseitigt werden. Hier hilft ein klar strukturierter Nachsorgeplan:

  • Weiterführung der Übungen zu Hause

  • Ergonomische Anpassungen dauerhaft beibehalten

  • Regelmäßige Kontrolltermine bei Therapeut:in

  • Sensibles Hinhören auf erste Warnzeichen

Nur so kann sichergestellt werden, dass die Beschwerden nicht erneut auftreten.

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Häufige Fragen (FAQ)

  • Erste Hinweise sind dumpfe Schmerzen, Spannungsgefühle oder Kribbeln, insbesondere bei oder nach Belastung.
    Auch eine schnelle Ermüdung beim Greifen ist typisch.

  • Wenn Beschwerden länger als eine Woche bestehen oder stärker werden, ist eine medizinische Abklärung ratsam.
    Bei nächtlichem Kribbeln oder Gefühlsstörungen sofort.

  • Falsch eingesetzte oder dauerhaft getragene Schienen können die Beweglichkeit einschränken oder sogar zu Muskelabbau führen.
    Deshalb immer unter fachlicher Anleitung verwenden.

  • Die besten Übungen sind individuell abgestimmt.
    Grundsätzlich empfehlenswert sind Dehnungen, Mobilisationen und Kräftigungsübungen – idealerweise begleitet durch Handtherapie.

  • Das hängt vom Befund ab. In akuten Phasen oft ganztägig, später nur noch nachts oder bei Belastung.
    Die genaue Dauer bestimmt der behandelnde Arzt oder Therapeut.

  • Ja – wenn die Ursache konsequent beseitigt wird und eine regelmäßige Nachsorge erfolgt.
    Viele Patienten sind nach einer gezielten Therapie langfristig beschwerdefrei.

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